Überblick
Wenn Lernende in der Schule neues Wissen erwerben, so geschieht dies nach konstruktivistischer Auffassung stets auf der Basis von vorherigem Wissen (Nerdl, 2017). (Für eine Auffrischung zum Thema konstruktivistische Lerntheorie lohnt sich ein Blick ins Modul zur Kognitiven Aktivierung.) Vorheriges Wissen, Kenntnisse und Vorstellungen von Lernenden stimmen dabei nicht immer mit fachlichen Modellen und Theorien überein. Daher ist es für Lehrende besonders wichtig, diese vorherrschenden Vorstellungen zu berücksichtigen, um an diese anzuknüpfen, sie zu erweitern oder zu modifizieren. Das Modell Didaktischer Rekonstruktion (Kattmann, 2007) schafft hierbei Abhilfe und stellt dar, wie fachliche und Lernendenperspektive gleichermaßen bei der Gestaltung von Unterricht berücksichtigt werden können. Mithilfe gezielte Leitfragen unterstützt das Modell Lehrende dabei, Unterricht zu gestalten, der vorhandene Vorstellungen der Lernenden und fachliche Theorien vereint.
Bevor wir uns der Didaktische Rekonstruktion – dem Hauptthema – widmen, erfolgt eine Einführung in die thematische Grundlage: den Schüler*innenvorstellungen.
Im Rahmen dessen werden die Fragen geklärt, was Schüler*innenvorstellungen sind und welche Rolle diese für das Unterrichten spielen. Anschließend erfolgt eine Einführung in das grundlegende Konzept des Conceptual Change.
Darauf aufbauend steht im zweiten Kapitel die Didaktische Rekonstruktion selbst im Fokus. In diesem Kapitel wird das Modell Didaktischer Rekonstruktion dargestellt und an welchen Leitfragen Lehrkräfte sich bei der Rekonstruktion von Unterricht orientieren sollten. Dabei wird zwischen Leitfragen zur fachlichen Klärung, Schüler*innenvorstellungen und zur Didaktischen Strukturierung unterschieden.
Im Anschluss wird das Konzept der Didaktischen Reduktion beleuchtet und die unterschiedlichen Arten dieser zusammengefasst, sowie an einigen Beispielen konkret dargestellt.
Eine Darstellung empirischer Forschungsergebnisse zur Anwendung der Didaktischen Rekonstruktion findet sich im Kapitel Realitätscheck.
Abschließend besteht die Möglichkeit, das neu gelernte Wissen mithilfe verschiedener Aufgabenformate zu überprüfen. In den Aufgaben für das Selbststudium können Sie Ihr erworbenes Wissen zu den Inhalten der Lernmaterialien testen und unter Aufgaben für die Seminareinheit ausgewählte Fragen zum Thema gemeinsam diskutieren.
Ab und an finden Sie auf den Theorieseiten Impulsfragen, die Sie zum Reflektieren über das Gelesene anregen sollen. Diese können Sie für sich beantworten oder auch mit einer Lernpartnerin oder einem Lernpartner bzw. einer Lerngruppe besprechen.
Die dem Modul zugehörigen Referenzen können Sie im Kapitel Literatur einsehen.