Strukturebenen im Unterricht
(Clausen, 2002; Helmke, 2012; Klieme & Rakoczy, 2008; Kleickmann, 2012; Kunter & Trautwein, 2013)
Betrachtungsebenen des Unterrichts
In der Unterrichtsforschung kann in zwei verschiedene Ebenen beziehungsweise Strukturen des Unterrichts, in die Tiefen- und Sichtstrukturen unterschieden werden.
Abbildung: Eine Systematisierung von Betrachtungsebenen des Unterrichts in Anlehnung an Kunter & Trautwein (2013, S. 63)
Zum einen beinhaltet diese Unterteilung die für Außenstehende beobachtbare Oberflächenstruktur und zum anderen die Tiefenstruktur, das “Nicht-Sichtbare” des Unterrichts. Zur Oberflächenstruktur gehören beispielsweise Unterrichtsmethoden wie Gruppen- oder Stationsarbeit, Organisationsmerkmale des Unterrichts etc., die von außen beobachtet werden können. Im Kapitel Unterrichtsplanung werden verschiedene Unterrichts- und Sozialformen näher erläutert.
Im Gegensatz dazu geht es bei der Tiefenstruktur um Merkmale, die nicht von Beginn an für jedermann ersichtlich sind. Kunter und Trautwein (2013) beschreiben den Prozess, der in der Tiefenstruktur abläuft, wie folgt:
Hierunter fallen z. B. Merkmale wie die kognitive Aktivierung im Unterricht, der Umgang mit Lernzeit und Störungen (“Classroom Management”) oder die Intensität der inhaltlichen Auseinandersetzung. In der Unterrichtsforschung wurde empirisch mehrfach belegt, dass der Einfluss auf den Lernerfolg und die Entwicklung der Lernenden in den Tiefenstrukturen verankert ist (u. a. Kunter & Trautwein, 2013; Klieme & Rakoczy, 2008; Clausen, 2002).
Eingebettet in das Angebots-Nutzungsmodell nach Helmke (2012), welches Kunter und Trautwein (2013) entsprechend modifiziert haben, findet sich die Unterscheidung in Tiefen- und Oberflächenstruktur im Bereich des Angebotes wieder.
Abbildung: Modifiziertes Angebots-Nutzungs-Modell der Unterrichtswirksamkeit nach Helmke (2012, S. 71) in Anlehnung an Kunter und Trautwein (2013, S. 17)
Die in der obigen Abbildung orange markierten Begriffe kennzeichnen die Einflussfaktoren für die Vielfältigkeit des Unterrichtsgeschehens. Das Angebots-Nutzungs-Modell beschreibt Unterricht als ein Angebot, das von den Lehrenden geschaffen wird und von den Lernenden im Rahmen von Lernaktivitäten genutzt werden kann oder soll. Je nach Nutzung des Angebots kann von den Lernenden ein Zugewinn an fachlichen oder fächerübergreifenden Kompetenzen erzielt werden (Helmke, 2012).
Im dargestellten modifizierten Angebots-Nutzungs-Modell von Kunter und Trautwein (2013) sind die Lehrenden somit entscheidende Einflussfaktoren auf die kognitive Aktivierung bei den Lernenden.