Verschiedene Formen der Aktivierung
(Helmke, 2017; Heymann, 2015; Kunter & Trautwein, 2013; Leuders & Holzäpfel, 2011)
Vier Aspekte der Aktivierung
Der wissenschaftliche Diskurs bietet im Bereich der Aktivierung von Lernenden ein breites Feld an unterschiedlichen theoretischen Ansätzen, Methoden und Forschungen. Daher ist es sinnvoll, bei der Definition von kognitiver Aktivierung zunächst eine Abgrenzung zu anderen Aspekten des Begriffs der Aktivierung vorzunehmen.
Helmke (2017) unterteilt den Begriff Aktivierung in folgende vier Bereiche:
- Soziale Aktivierung (z. B. Formen kooperativen Lernens)
- Aktive Teilhabe (z. B. Schülerorientierung bei der Gestaltung des Unterrichts)
- Körperliche Aktivierung (z. B. Körperliche Betätigungen, die das Lernen unterstützen)
- Kognitive Aktivierung (z. B. Anregung von geistigen Tätigkeiten, die bestimmte Lernstrategien und -prozesse aktivieren)
Da wir im vorliegenden Modul den Fokus auf die kognitive Aktivierung der Lernenden legen, wird dieser Begriff im Folgenden näher erläutert.
Begriffsdefintion
Heutzutage herrscht große Einigkeit über das überfachliche Ziel, Lernenden im Unterricht selbstreguliertes Lernen zu ermöglichen (Helmke, 2017). Relevant sind Lernstrategien, die die Lernenden beim Lernen und Wissenserwerb einsetzen. „Kognitive Lernstrategien oder Primärstrategien betreffen den eigentlichen Lernprozess, also die Aufnahme, Verarbeitung und Speicherung von Informationen“ (Schrader & Helmke, 2006, S. 638). Durch kognitive Aktivierung soll ein aktiv-konstruktiver Lernprozess angeregt werden.
An dieser Stelle merken Leuders & Holzäpfel (2011) an, dass bei der Beschreibung von kognitiver Aktivierung im Sinne eines adaptiv gestalteten Unterrichts, die Lernvoraussetzungen der Lernenden beachtet werden müssen. Die Aufgabe der Lehrenden ist es, Aufgaben und Vorgehensweisen zu finden, die für die vorhandenen Voraussetzungen der jeweiligen Schülerinnen und Schüler geeignet sind. Die diagnostische Kompetenz der Lehrenden spielt hierbei eine wichtige Rolle. Detaillierte Informationen zum Thema adaptiver Unterricht und diagnostische Kompetenz bei Lehrenden finden Sie in unserem Modul Heterogenität und adaptiver Unterricht - Rolle von Fehlern - Algorithmik.
Was soll kognitive Aktivierung bewirken?
Heymann (2015, S. 6f.) listet Ziele beziehungsweise erwünschte Wirkungen der kognitiven Aktivierung auf, die bei den Lernenden angeregt werden sollten. Die nachfolgende Grafik veranschaulicht diese Ziele und Wünsche.