Praxistipps

Lernzielorientierung fördern

(Spatz & Goldhorn, 2021; Bardach et al., 2020; Suter et al., 2021; Wölfer & Cortina, 2014; Schunk, 2012; Kaplan, Patrick & Ryan, 2011; Barron & Harackiewicz, 2001)

Die Lernzielorientierung gilt allgemein als motivations- und leistungsförderlich. Hinsichtlich der Performanzorientierung liefern Untersuchungsergebnisse ein gemischteres Bild: Leistungs-Annäherungsziele können sich positiv auf den schulischen Erfolg auswirken. Jedoch führen Leistungs-Vermeidungsziele langfristig zu schlechteren Leistungen.

Lehrkräfte können der Entstehung von Vermeidungs-Leistungszielen entgegenwirken und die Herausbildung einer Lernzielorientierung unterstützen:

Zielorientierung

Prävention und Intervention bei ungünstigen Attributionsmustern

(Weiner 1975, 1979; Schunk, 2012; Spatz & Goldhorn, 2021)

Die Entwicklung der Selbstattribution hängt maßgeblich von der erlebten Fremdattribution ab. Dementsprechend wichtig für die Entwicklung von Attributionsmustern sind die verbalen und schriftlichen Rückmeldungen, die Lernende durch andere Personen erhalten. In Lern- und Leistungssituationen ist eine internal variable Attribution vorteilhaft. Das heißt, Lernende führen ihren (ausbleibenden) Erfolg auf (fehlende) Anstrengung zurück.

Lehrkräfte können eine internal variable Attribution durch prozessorientiertes Feedback und die Betonung von Lernzielen anregen. Bei Lernenden mit einem ungünstigen Attributionsstil kann ein Reattributionstraining helfen. Methoden und Interventionen für das Reattributionstraining finden Sie in diesem Handout.

Attribution

Förderung von Fähigkeitsselbstkonzept & Selbstwirksamkeitserwartungen

(Bandura 1997; Mietzel, 2007; Schwarzer & Jerusalem, 2002)

Die Selbstwirksamkeitserwartungen von Lernenden beeinflussen Verhaltensweisen, die für das schulische Lernen von zentraler Bedeutung sind. Der gezielte Aufbau von Selbstwirksamkeitserwartungen bei Schülerinnen und Schülern kann also zu einer Leistungs- und Motivationssteigerung beitragen.

Auch das Fähigkeitsselbstkonzept der Lernenden ist für schulische Leistung von Bedeutung und kann durch gezielte Maßnahmen gestärkt werden. Untersuchungen deuten darauf hin, dass Interventionen, die auf ein bestimmtes fachspezifisches Fähigkeitsselbstkonzept ausgerichtet sind, einen stärkeren positiven Zusammenhang mit Leistung aufweisen als Ansätze, die übergeordnete generalisierte Selbstkonzepte fördern. Es ist anzunehmen, dass die Veränderung fachspezifischer Selbstkonzepte langfristig auch auf übergeordnete Selbstkonzepte wirkt.

Bandura (1997) nennt vier verschiedene Faktoren, die die Selbstwirksamkeitserwartung einer Person beeinflussen können. Daraus lassen sich wiederum die folgenden Maßnahmen zur Förderung der Selbstwirksamkeitserwartungen für Lehrkräfte ableiten. Die nachfolgende Auflistung wurde in Anlehnung an Bandura (1997), Mietzel (2007) und Schwarzer & Jerusalem (2002) erstellt.

Selbstwirksamkeitserwartung 1

Selbstwirksamkeitserwartung 2

Selbstwirksamkeitserwartung 3

Selbstwirksamkeitserwartung 4

Förderung der wahrgenommenen Selbstbestimmung

(Schiefele, 2004)

Die Selbstbestimmungtheorie geht davon aus, dass selbstbestimmtes Handeln eine Grundvoraussetzung motivierten Handelns darstellt.

Das Herzstück dieser Theorie bildet das individuelle Selbst. Hat dieses mit dem jeweiligen Handlungsziel eine große Schnittmenge, so wird eine Handlung als selbstbestimmt wahrgenommen und die Person ist intrinsisch motiviert. Kann das jeweilig anstehende Handlungsziel nicht ins individuelle Selbst integriert werden, ist der Schüler bzw. die Schülerin nicht von sich aus motiviert (detaillierte Informationen finden Sie hier).

Bezüglich der Möglichkeiten zur pädagogischen Förderung stimmen die Selbstbestimmungstheorie und die pädagogisch psychologische Interessenstheorie überein, dass weder das aktuelle Gefühl, selbstbestimmt zu handeln, noch die innere Bindung an einen Interessensgegenstand durch pädagogische Maßnahmen direkt beeinflusst oder trainiert werden kann. Allenfalls können Lehrende Lernsituationen so gestalten, dass die für die Herausbildung von Selbstbestimmung und Interesse maßgeblichen psychischen Prozesse (z. B. die Basic Needs) angeregt und lange genug aufrecht erhalten werden.

Die nun folgende Tabelle fasst in Anlehnung an Schiefele (2004, S. 138-139) zusammen, welche Möglichkeiten Lehrende im Rahmen ihrer Unterrichtsgestaltung zur Förderung und Verstärkung einer auf Interesse und Selbstbestimmung beruhenden Lernmotivation haben.

Selbstbestimmung

Förderung von Interesse

Wie bereits in den jeweiligen Kapiteln angemerkt, ähneln sich die Selbstbestimmungs- und Interessenstheorie von Grund auf sehr. Zur Förderung des Interesses können grundsätzlich die Maßnahmen zur Förderung der Selbstbestimmung angewandt werden.

Da beim Interesse zusätzlich die Verbindung zwischen Inhalt und Lernhandlung im Zentrum steht, ist es sinnvoll, wenn Lehrende die subjektive Bedeutung des Lerngegenstands für die Lernenden hervorheben.

So können beispielsweise Bezüge zu den übergeordneten Zielen der Lernenden hergestellt werden (z. B. im Hinblick auf Berufsvorstellungen) und auf praktische Anwendungen des Lernstoffs hingewiesen werden. Dadurch kann sich eine subjektive Wertschätzung gegenüber dem Gegenstandbereich des Interesses entwickeln (wertbezogene Valenz) und eine positive Bewertung der emotionalen Erfahrungen bei der aktiven Auseinandersetzung mit dem Gegenstand angebahnt werden (emotionale Valenz).