Fähigkeitsselbstkonzept & Selbstwirksamkeitserwartungen

(Atkinson, 1957; Byrne & Shavelson, 1986; Heckhausen, 1977; Krapp et al., 2014; Wild et al., 2006; Dweck & Leggett, 1988; Schunk, 2012)

Selbstkonzept

(Byrne & Shavelson, 1986; Krapp et al., 2014; Wild et al., 2006)

Definition Fähigkeitsselbstkonzept

Fähigkeitsselbstkonzepte werden durch Kompetenzerfahrungen in den entsprechenden Sachgebieten erworben.

Dabei führt die Selbstwahrnehmung und kritische Beurteilung der eigenen Leistungen im Vergleich zu den Leistungen anderer (soziale Bezugsnorm) zur Herausbildung…

  • individueller generalisierter Fähigkeitsselbstkonzepte (beinhalten generalisierte Informationen über Fähigkeiten von Lernenden) und
  • fachspezifisch nach Lerngebiet ausdifferenzierter Fähigkeitsselbstkonzepte (beinhaltet leistungs- und fähigkeitsbezogene Informationen in Bezug auf diverse Lernbereiche).

Die generalisierten sind den fachspezifisch ausdifferenzierten Fähigkeitsselbstkonzepten übergeordnet.

Insbesondere die bei Erfolg und Misserfolg vorgenommene Attribution von Lernenden hat einen entscheidenden Einfluss auf die Herausbildung und Stabilisierung des eigenen Fähigkeitsselbstkonzepts und damit auch auf das Selbstvertrauen und die Lernmotivation. Dabei sollten die angewandten Attributionsmuster im Zusammenhang mit der individuellen Zielorientierung und (impliziten) Theorien über (die eigene) Intelligenz gesehen werden.

Selbstwirksamkeitserwartung

(Bandura, 1977 & 1997; Krapp et al., 2014; Mietzel, 2007)

Selbstwirksamkeitserwartungen

Eng verbunden mit dem Fähigkeitsselbstkonzept sind die Selbstwirksamkeitserwartungen.

Diese beruhen neben Einschätzungen der eigenen Fähigkeiten und Kompetenzen auch auf subjektiven Einschätzungen anderer Bedingungsfaktoren des zu erwartenden Lernerfolgs, wie beispielsweise der Aufgabenschwierigkeit oder der persönlichen Einstellung gegenüber den Inhalten der Lernaufgabe. Jene Einschätzungen beeinflussen wiederum die Lernmotivation und können diese fördern oder behindern.

Für die Lernmotivation in einer konkreten Situation sind nicht nur alleine die Ergebniserwartungen bezüglich des zu erwartenden Nutzens einer Handlung oder die Aufgabenbearbeitung wichtig. Darüber hinaus sind die subjektiven Überzeugungen, die Kompetenzen und Fähigkeiten zu besitzen, um diese Handlung erfolgreich umsetzen beziehungsweise diese Aufgabe erfolgreich bewältigen zu können, essentiell.

Es gibt spezifische Selbstwirksamkeitserwartungen, die sich auf eng umschriebene Situationen und Anforderungen beziehen, aber auch allgemeine oder generalisierte Selbstwirksamkeitserwartungen, die sich mit der Bewältigung allgemeiner Probleme und Lebensanforderungen befassen.

Personen mit einer hohen Selbstwirksamkeitserwartung glauben daran, selbst etwas bewirken zu können und in schwierigen Situationen auch selbständig handeln zu können. Sie sind davon überzeugt, ihre Umwelt gezielt beeinflussen zu können und sehen keine äußeren Umstände, andere Personen, Zufall, Glück oder andere unkontrollierbare Faktoren als ursächlich, was sich wiederum sehr motivationsförderlich auswirken kann. Eine Lernzielorientierung geht meist mit einer erhöhten Selbstwirksamkeitserwartung einher und steht in Verbindung zum growth mindset (Dweck & Legget, 1988; Schunk, 2012).

Da die Selbstwirksamkeitserwartungen enge Beziehungen zur intrinsischen Motivation aufweisen, sind Personen mit hoher Selbstwirksamkeitserwartung in der Regel auch häufig intrinsisch motiviert.

Insgesamt beeinflussen die Selbstwirksamkeitserwartungen der Lernenden deren Motivation und damit zusammenhängend deren Verhaltensweisen, die unter anderem für das schulische Lernen von zentraler Bedeutung sind (vgl. Realitätscheck).

Ein gezielter Aufbau von Selbstwirksamkeitserwartungen bei Lernenden kann also zu einer Leistungs- und Motivationssteigerung führen. Nach Ansicht von Experten lässt sich die Selbstwirksamkeit bis zu einem gewissen Grad beeinflussen.

Was Lehrende tun können, um die Selbstwirksamkeit der Lernenden positiv zu beeinflussen, erfahren Sie im Rahmen der Praxistipps.

Ein Strichmännchen hält die erste Kugel eines Newton-Pendels in der Hand. Die Kugel sind beschriftet mit den Buchstaben des Worts Impuls.

Impulsfrage:

Sehen Sie sich die Ausschnitte der Szene 1: Erarbeitung der Bildungsgesetze von Quadratzahlen und Szene 2: Besprechung der Problemlöseaufgabe zur Bildung von Quadratzahlen an. Beschreiben Sie, welche motivationsförderlichen und -hinderlichen Beispiele bezüglich des Fähigkeitsselbstkonzepts und der Selbstwirksamkeitserwartungen Sie hier beobachten können?

Aufgaben dazu…

Aufgaben 4-8