Motivationale Lernvoraussetzungen
(Green & Green, 2006; Jurkowski, 2010; Konrad, 2014; Krüger et al., 2018; Pauli & Reusser, 2000; Slavin et al., 2003; Traub, 2021; Wecker & Fischer, 2021; Zander & Heidig, 2020)
Vorteilhafte, motivationale Aspekte kooperativen Lernens werden oftmals mit zwei unterschiedlichen Aspekten verbunden: zum einen die Bereitwilligkeit, selbst zu lernen und zum anderen die Bereitwilligkeit, andere Gruppenmitglieder oder Partner zu unterstützen, etwa durch Hilfestellung. Dabei wird von der sogenannten Kooperationsmotivation gesprochen.
Intrinsische vs. extrinsische Motivation
Häufig wird von der Annahme ausgegangen, dass bereits das Lernen in Gruppen motivationsförderlich sei, insbesondere wenn die Lernenden zusätzlich am Thema interessiert seien (intrinsische Motivation). Dies gilt jedoch eher für kollaborative Arbeiten, also Aufgaben, die sich nicht zwischen den Gruppenmitgliedern aufteilen und individuell lösen lassen.
Um die Lernmotivation in Gruppenarbeiten generell zu erhöhen, kann es sinnvoll sein, die extrinsischen Komponenten der Lernmotivation zu stärken (Belohnungsanreiz). Mehr zur extrinsischen und intrinsischen Motivation lässt sich in unserem Modul Motivationale Aktivierung - Problemlösen - Quadrat- und Dreieckszahlen nachlesen. Im Rahmen des kooperativen Lernens spielen ebenso die basic needs in Form des Erlebens von Autonomie und sozialer Eingebundenheit eine Rolle.
Es ist von sogenannten kooperativen Belohnungsstrukturen die Rede, wenn zwischen den Partnern oder Gruppenmitgliedern positive Interdependenz aller Mitglieder herrscht. Die Belohnung selbst findet extrinsisch durch Lehrende statt, indem beispielsweise Lob ausgesprochen, erfreuliche Zensuren vergeben oder ansprechende altersgerechte Aktivitäten in Aussicht gestellt werden. Auch der Partner- oder Gruppenarbeitsprozess selbst kann auf Seiten der Lernenden als belohnend wahrgenommen werden, wenn eine soziale Kohäsion zum Tragen kommt (Jurkoswki, 2010; Pauli & Reusse, 2000; Krüger et al., 2018). Fühlen sich Lernende als unentbehrlichen Teil eines Ganzen, steigt die Kooperationsbereitschaft. In diesem Zusammenhang sprechen Green & Green (2006) von der Belohnungsabhängigkeit. Eine „Belohnungsinterdependenz“ (Krüger et al., S. 2018) treibt die individuelle und überindividuelle Verantwortungsübernahme an.
Es empfiehlt sich, die Arbeit in Gruppen so zu gestalten, dass die Motivationsbedingungen möglichst günstig sind. Dies ist vor allem dann erfüllt, wenn es auf die Beiträge aller Gruppenmitglieder ankommt. Dies wird durch folgende Maßnahmen begünstigt:
Die Erklärung zum Trittbrettfahrerphänomen finden Sie im Abschnitt Kooperatives Lernen im Unterricht.