Heterogenitätsmerkmale von Lehrenden
(Beck et al., 2008; Brühwiler, 2014; Schrader, 1989)
Wie im vorangegangen Kapitel erläutert wurde, unterscheiden sich die Lernenden in Bezug auf bestimmte Merkmale. Doch nicht nur die Lernenden können sich unterscheiden, sondern auch die Lehrenden.
Darum werden nun die Kompetenzen von Lehrenden betrachtet, die erforderlich bzw. hilfreich sind, um den Unterricht adaptiv gestalten zu können. Durch die Lehrkompetenzen sollen die heterogenen Lernvoraussetzungen der Schulklasse ausreichend berücksichtigt und optimal genutzt werden. Diese Kompetenzen sind in einem Gesamtprozess eingebettet, der sowohl die Planungsphase als auch alle Phasen eines Unterrichts begleitet. Daher wird zwischen adaptiver Planungskompetenz und adaptiver Handlungskompetenz unterschieden.
Brühwiler (2014) veranschaulicht das Zusammenspiel der benötigten Kompetenzen im Modell der adaptiven Lehrkompetenz wie folgt:
Abbildung: Modell der adaptiven Lehrkompetenz in Anlehnung an Brühwiler (2014, S. 92)
Klassenführungskompetenz & Sachkompetenz
Die Klassenführungskompetenz wird in dieser Übersicht lediglich der Handlungskompetenz zugeordnet, da z. B. bestimmte Regeln nicht neu überlegt und eingeführt werden müssen. Anders ist es bei der Sachkompetenz. Fachliches Wissen ist fundamental sowohl bei der Unterrichtsplanung als auch bei der Durchführung.
Planungskompetenz
Die Planungskompetenz findet in der präaktionalen Phase des Unterrichts statt. Im Sinne eines adaptiven Unterrichts müssen Lehrende folglich zu Beginn die individuellen Lernvoraussetzungen der Lernenden erheben, um die gewünschte Zielerreichung des Unterrichts zu überprüfen (Diagnostische Kompetenz). Anschließend werden mögliche Unterrichtsverläufe reflektiert und darauf aufbauend mithilfe der didaktischen Kompetenz geeignete Maßnahmen konzipiert (Didaktische Kompetenz). Dies wird beispielsweise durch die Abstimmung von Inhalten, Medien, Methoden sowie der Sozialform erreicht. Die mithilfe von Planungskompetenz konstruierte Unterrichtseinheit kann durch Handlungswissen während der Durchführung interaktiv weiter abgestimmt und verbessert werden (Brühwiler, 2014).
Handlungskompetenz
In der interaktionalen Unterrichtsphase greift die Handlungskompetenz. Die eingesetzten Maßnahmen sind im Unterricht auf Basis neuer diagnostischer Erkenntnisse kontinuierlich zu prüfen (Diagnostische Kompetenz) und eventuell anzupassen (Didaktische Kompetenz). In der oben dargestellten Grafik ist dies durch einen Doppelpfeil gekennzeichnet. Dementsprechend existiert hier eine unmittelbare Rückkopplung der diagnostischen Informationen auf die Unterrichtsmaßnahmen.
Während des fortlaufenden Unterrichts werden Anpassungsleistungen durch die Lehrenden vorgenommen, welche zum Teil intuitive Handlungsweisen erfordern. Dazu gehören laut Schrader (1989):
- Die Regulierung der Geschwindigkeit des Unterrichts
- Die fortwährende Anpassung des Schwierigkeitsgrads des Unterrichts
- Die Differenzierung der Lehr-/ Lernmethoden an die individuellen Voraussetzungen der Schülerinnen und Schüler oder an Gruppen
Die Umsetzung dieser kurzfristigen Veränderungsmaßnahmen während des Unterrichts bedeuten laut Beck et al. (2008, 37 ff.) hinsichtlich der adaptiven Lehrexpertise folgendes: