Think-Pair-Share
Phase: Verstehen
Methode
Vergleichbar zu anderen Methoden: Gruppenpuzzle, Gruppendiskussion
Ziel der Methode: Schülerinnen und Schüler dazu bringen, ihre Gedanken und Ideen zu einem bestimmten Thema zu reflektieren und auszutauschen (SEEd, 2023, S. 18)
Beschreibung der Methode:
1. Phase (Think): Schülerinnen und Schüler denken individuell (Think) über Fragen nach und notieren ihre Antworten in Selbstarbeit
2. Phase (Pair): Schülerinnen und Schüler teilen ihre Gedanken in Zweierteams (Share) und diskutieren darüber
3. Phase (Share): Final wird im Plenum diskutiert (Share) und die Gedanken können geclustert werden
Vor- und Nachteile
Vorteile
- Förderung des kritischen Denkens
- Erhöhung der Beteiligung
- Verbesserung der Kommunikationsfähigkeiten
- Vielfalt der Perspektiven
- Abwechslung von individuellen und kooperativen Lernphasen
Nachteile
- Zeitaufwand & Zeitmanagement
- Abhängig von der Gruppendynamik
(SEEd, 2023, S. 18–19; Bundeszentrale für Politische Bildung, 2021)
Beispielanwendung
- Phase (Think): Schülerinnen und Schüler denken darüber nach, wie der Klimawandel ihre Gemeinde betrifft
- Phase (Pair): Schülerinnen und Schüler teilen ihre Gedanken mit einer Partnerin oder / und Partner
- Phase (Share): Anschließend diskutiert die Klasse gemeinsam die verschiedenen Sichtweisen
Brainwriting
Phase: Verstehen
Methode
Vergleichbar zu anderen Methoden: Brainstorming, Methode 6-3-5, Collective-Notebook
Ziel der Methode: Viele Ideen für ein Problem sammeln, indem die Teilnehmenden ihre Gedanken aufschreiben (Bundesministerium des Innern und für Heimat, 2023a)
Beschreibung der Methode:
Es gibt zwei gängige Ansätze des Brainwriting:
1. Methode 6-3-5: Sechs Teilnehmende notieren je Runde in fünf Minuten drei Ideen und geben das Blatt weiter (Fünf mal wird es weitergeben). Am Ende hat jeder Zettel alle Teilnehmenden durchlaufen.
2. Collective-Notebook: Teilnehmende arbeiten unabhängig, notieren ihre Ideen schriftlich und tauschen diese nach einer festgelegten Zeit aus
(Bundesministerium des Innern und für Heimat, 2023a)
Vor- und Nachteile
Vorteile
- Unkompliziert und benötigt wenig methodisches Wissen
- Viele Ideen in kurzer Zeit
- Geringer Aufwand für Vorbereitung und Durchführung
- Zurückhaltende Personen können auch Ideen beitragen
Nachteile
- Aufwändige Nachbereitung aufgrund großer und unstrukturierter Ideenmenge
- Mögliche starke Bindung an Ideen der Vorgängerin bzw. des Vorgängers
(Bundesministerium des Innern und für Heimat, 2023a)
Beispielanwendung
Mit der 653-Methode: Sechs Schülerinnen und Schüler notieren in sechs Runden jeweils drei Ideen zur Reduzierung von Plastikmüll. Nach fünf Minuten geben sie ihre Zettel weiter, damit die nächsten Teilnehmenden sie ergänzen können. Am Ende sind viele Vorschläge gesammelt, die anschließend bewertet werden können.
Persona
Phase: Verstehen
Methode
Vergleichbar zu anderen Methoden: Zielgruppenanalyse, User Persona
Ziel der Methode: Schülerinnen und Schüler sollen sich in eine Zielgruppe hineinversetzen, für die sie Lösungen finden wollen oder die vom Problem betroffen sind. Sie sollen sich mit den Bedürfnissen, Ängsten, Einstellungen und Handlungen auseinandersetzen, um diese zu verstehen (SEEd, 2023, S. 38)
Beschreibung der Methode:
- Schülerinnen und Schüler geben Persona einen Namen, Geschlecht, Alter, Beruf und Status
- Sie überlegen, was der Person im Leben wichtig ist, welche Ziele, Wünsche und Erwartungen sie hat
- Sie identifizieren Ängste, Deal-Maker (Faktoren, die die Persona motivieren, ein Angebot zu nutzen) und Deal-Breaker (Faktoren, die sie davon abhalten)
- Sie erfassen genutzte Medien der Persona und beste Touch Points zur Ansprache
Wenn Sie online nach Persona-Canva suchen, finden Sie viele Vorlagen, die Sie runterladen können. Mit guten Promts können sie sogar mit Ihren Schülerinnen und Schüler ein Interview mit ChatGPT durchführen. Hier lohnt sich das probieren.
Vor- und Nachteile
Vorteile
- Vertieftes Verständnis & fördert Empathie
- Nutzerzentrierte Entscheidungen
- Kreative Denkprozesse anregen
- Neue Perspektiven eröffnen
Nachteile
- Keine exakte Verhaltensvorhersage
- Gefahr von Stereotype
- Zeitaufwendige Datensammlung
(Persona – FH Münster, o. D.)
Beispielanwendung
In einem Projekt zur Entwicklung einer neuen Fitness-App erstellen die Schülerinnen und Schüler eine Persona namens „Markus, 28 Jahre, Berufspendler“. Sie definieren, dass Markus eine gesunde Lebensweise wichtig ist, aber wenig Zeit für Fitness hat. Sie identifizieren seine Ziele (effektive, kurze Workouts), Ängste (Zeitmangel), Deal-Maker (einfache Integration in den Alltag) und Deal-Breaker (komplizierte Übungen). Sie erfassen, dass Markus häufig soziale Medien nutzt und auf mobile Apps reagiert. Diese Informationen helfen, die App gezielt auf Markus’ Bedürfnisse und Präferenzen zuzuschneiden.
Experteninterview
Phase: Verstehen
Methode
Vergleichbar zu anderen Methoden: Befragung
Ziel der Methode: Das Ziel ist es, spezifisches Wissen von Expertinnen und Experten zu erschließen, um unbekannte Zusammenhänge zu verstehen und für die Untersuchung relevante Erkenntnisse zu gewinnen (Wernitz, 2018, S. 6)
Beschreibung der Methode:
- Zielsetzung: Wissen von Expertinnen und Experten sammeln, welches für die Forschung wichtig ist
- Vorbereitung: Informationen sammeln und Fragen für das Interview festlegen
- Durchführung: Interview anhand der Fragen führen und dabei auf ausführliche Antworten achten
- Auswertung: Antworten analysieren und in den Zusammenhang der Forschung bringen
(Wernitz, 2018, S. 8–11)
Vor- und Nachteile
Vorteile
- Tiefgreifende Einblicke
- Zugang zu Expertenwissen
- Flexibilität
- Validierung von Annahmen
Nachteile
- Erreichbarkeit, Zeit und Motivation der zu befragenden Person
- Mangelnde Anonymität
- Zeitaufwand
- Interviewereffekte
(Persona – FH Münster, o. D.)
Beispielanwendung
- Thema: Durchführung eines Experteninterviews im Unterricht zum Thema “Krise und Sozialisation”
- Anwendung: Interview bspw. mit einem Flüchtling, um den Schülerinnen und Schülern direkte Informationen zu bieten
- Durchführung: Vor Ort im Flüchtlingsunterkunft oder an der Schule
- Wichtig: Der Geflüchtete soll nicht als „Wissenschaftsobjekt“ betrachtet werden, und eine vertrauensvolle Begleitung durch ein Sozialarbeiterin oder Sozialarbeiter oder Lehrkraft ist empfohlen