Design-Thinking
Der Ansatz des Design-Thinkings (DT) wurde in den 1990er Jahren an der Stanford University entwickelt und seither von verschiedenen Institutionen kontinuierlich weiterentwickelt. DT lässt sich als methodisches Gerüst (Gehm, 2022) oder als Prozess verstehen, der es ermöglicht, innovative Lösungen für Probleme zu finden. Dabei handelt es sich um eine Sammlung von Methoden, die dazu dient, kreative und effektive Problemlösungen zu entwickeln (Gehm, 2022).
DT wird in der Regel in sechs (manchmal auch in fünf) Phasen beschrieben und durchlaufen. Diese Phasen sind jedoch nicht strikt voneinander getrennt, sondern gehen fließend ineinander über. Es ist üblich, dass man durch neue Erkenntnisse wiederholt in frühere oder spätere Phasen zurückspringt, um den Prozess weiter zu verfeinern.
DT eignet sich besonders gut zur Problemlösung, weil es einen strukturierten, aber dennoch flexiblen Rahmen bietet, der es ermöglicht, komplexe Probleme kreativ und effizient zu lösen. Durch den Fokus auf den Nutzenden und das iterative Vorgehen wird sichergestellt, dass die Lösungen sowohl innovativ als auch praktisch sind und echte Bedürfnisse adressieren. Zudem fördert es die Einbindung vielfältiger Perspektiven und die Offenheit für Veränderung, die Entwicklung von Lösungen, die langfristig erfolgreich und nachhaltig sind (Gehm, 2022).
(Eigene Darstellung in Anlehnung an Schuster, 2016, S. 84)
Anbei eine kurze Beschreibung jeder der sechs Phasen in Anlehnung an Schuster (2016):
- In der ersten Phase geht es um das Verstehen: Was ist das Problem? Warum ist es ein Problem? Was gehört alles dazu?
- In der zweiten Phase geht es um das Beobachten: Wie verhalten sich mögliche Nutzende? Was fällt einem auf?
- In der dritten Phase (Standpunkt / zentrale Fragestellung definieren) geht es darum, das verstandene Problem mit den Beobachtungen zusammenzubringen und weiter zu definieren.
- In der vierten Phase sollen erste Ideen für das definierte Problem entwickelt werden.
- In der fünften Phase wird ein erster Prototyp für die Lösung des Problems entwickelt.
- Und in der sechsten Phase wird der Prototyp dann auch noch mal getestet.
Mit den gewonnenen Erkenntnissen kann jederzeit in die Prozessphasen zurückgesprungen und der DT-Ansatz neu gestartet werden. Im ersten Kapitel haben Sie bereits die drei Phasen des CBL-Prozesses kennengelernt. Sowohl DT als auch CBL verfolgen das Ziel, innovative Lösungen für Herausforderungen zu entwickeln. Während DT als allgemeine Problemlösungsmethode betrachtet wird, konzentriert sich CBL speziell auf sozio-ökologische Herausforderungen. Für diese Fortbildung haben wir uns entschieden, DT an die drei Phasen des CBL anzupassen. In den Kapiteln 1 und 4 haben wir bereits ausführlich über Herausforderungen und deren Bewältigung gesprochen.
In der Graphik sehen Sie, welche der Phasen des CBL mit denen von DT zusammenfallen.
(Eigene Darstellung in Anlehnung an Schuster, 2016, S. 84)
In den nächsten Abschnitten stellen wir Ihnen verschiedene Methoden vor, die Sie in den einzelnen Phasen des DT-Prozesses mit Ihren Schülerinnen und Schülern einsetzen können. Wenn Sie DT mit Ihren Schülerinnen und Schülern durchführen, haben Sie die Möglichkeit, die Methoden auszuwählen, die Sie für passend erachten. Achten Sie dabei darauf, dass die Methode zur jeweiligen Herausforderung (Challenge), zur Zielgruppe und zu den zeitlichen Ressourcen passt. Es ist ratsam, für jede der drei CBL-Phase eine geeignete Methode auszuwählen.
Es ist vorteilhaft, den Problemlöse-Vorgang zeitlich aufeinanderfolgend durchzuführen, jedoch kann er bei Bedarf auch unterbrochen werden. Einige Aufgaben, wie beispielsweise die Recherche eignen sich gut als „Hausaufgabe“ für die Schülerinnen und Schüler.
Die folgende Sammlung stellt keine vollständige Übersicht aller möglichen Methoden dar, sondern bietet Ihnen erste Impulse und bewährte Ansätze, die sich in der Praxis als nützlich erwiesen haben. Selbstverständlich können Sie auch andere Methoden zur Umsetzung nutzen.