Organisationsformen von Sozialunternehmen

Die Unternehmensformen von Sozialunternehmen sind vielfältig und können nicht auf eine einzige Organisationsform reduziert werden. Vielmehr lassen sich unterschiedliche Abstufungen und Ausprägungen von Organisationsformen erkennen, die sie von Unternehmen mit primär finanzieller Profitorientierung unterscheiden. Die Klassifizierung von Sozialunternehmen ist in der Forschung noch nicht vollständig abgeschlossen, und die Abgrenzung der einzelnen Unternehmensformen ist deshalb auch häufig noch unscharf. Dennoch wurde auf Basis des bisherigen Forschungsstandes die folgende Grafik erstellt, die die Haupttypen von Sozialunternehmen veranschaulicht:

Sozialunternehmertum

Die Kategorien und Einordnungen in dieser Grafik basieren auf fundierten theoretischen Modellen, die den Zweck, die Struktur und die Praktiken der Organisationen berücksichtigen (Alter, 2003; Lahme, 2018). Die Anordnung der Grafik unterstützt das Verständnis dafür, wie sich Organisationen entlang eines Kontinuums zwischen sozialer Wirkung und finanzieller Orientierung bewegen. Dies wird durch die Untersuchung und den Vergleich verschiedener sozialer und kommerzieller Unternehmensformen unterstützt. Die ausgewählten Kategorien (links) sind in der Literatur als zentrale Unterscheidungsmerkmale anerkannt (Hackenberg & Empter, 2011). Denn diese Kategorien spiegeln die unterschiedlichen primären Geschäftszwecke, Finanzierungsmodelle und Gewinnverwendungen wider, wodurch eine differenzierte Betrachtung des gesamten Spektrums von Non-Profit-Organisationen bis hin zu rein kommerziellen Unternehmen ermöglicht wird (Alter, 2003).

Die Unternehmensformen lassen sich grob in fünf Kategorien einteilen, die in der Grafik dargestellt sind: (1) Wohlfahrtsorganisationen Non-Profit (NPO), (2) gemeinnützige Sozialunternehmen, (3) gewerbliche Sozialunternehmen, (4) sozialverantwortliche Unternehmen und (5) rein kommerzielle Unternehmen.

Wohlfahrtsorganisation/Non-Profit Organisation (NPO): Diese Organisationen verfolgen ausschließlich soziale oder humanitäre Ziele und sind gemeinnützig. Sie finanzieren sich in der Regel durch Spenden, öffentliche Gelder oder Mitgliedsbeiträge. Die NPOs schütten keine Gewinne aus, sondern reinvestieren eventuelle Überschüsse in ihre sozialen Projekte. Beispiele hierfür sind das Rote Kreuz und UNICEF. Diese Organisationen zeichnen sich durch ihre hohe soziale Wirkung und die ausschließliche Ausrichtung auf ihre soziale Mission aus (Hackenberg & Empter, 2011; Gehra, 2023).

Gemeinnütziges Sozialunternehmen: Diese Unternehmen kombinieren eine soziale Mission mit einem Geschäftsmodell, das Einnahmen generiert. Dabei ist der Gewinn nur ein Nebeneffekt. Diese Organisationen können Spenden annehmen, operieren aber hauptsächlich durch Einnahmen aus dem Verkauf von Produkten oder Dienstleistungen. Gewinne werden vollständig reinvestiert, um die soziale Mission weiter voranzutreiben. Typische Beispiele sind die Grameen Bank (Alter, 2003; Lahme, 2018).

Gewerbliches Sozialunternehmen: Diese Unternehmen haben eine klare soziale Mission, verfolgen jedoch auch wirtschaftliche Aktivitäten, bei denen Gewinn ein Ziel ist. Im Gegensatz zu gemeinnützigen Organisationen arbeiten sie gewinnorientiert. Ein Großteil der Gewinne wird jedoch reinvestiert, um die soziale Wirkung zu maximieren. Beispiele hierfür sind ReCup und Polarstern, das sich auf erneuerbare Energien konzentriert (Hackenberg & Empter, 2011).

Sozialverantwortliches Unternehmen: Diese Unternehmen kombinieren Gewinnmaximierung mit einer starken Verpflichtung zu sozialer Verantwortung. Sie integrieren CSR-Maßnahmen (Corporate Social Responsibility) in ihr Kerngeschäft und streben danach, positive soziale und ökologische Auswirkungen zu erzielen, während sie gleichzeitig Gewinne maximieren. Patagonia, das sich für Umweltschutz und Nachhaltigkeit einsetzt, und The Body Shop, das faire Handelspraktiken und Tierschutz fördert, sind Beispiele für diese Kategorie (Gehra, 2023; Hackenberg & Empter, 2011).

Rein kommerzielles Unternehmen/For-Proft Organisation (FPO): Diese Unternehmen haben das vorrangige Ziel der Gewinnmaximierung, ohne eine explizite soziale Mission zu verfolgen. Ihre Hauptausrichtung liegt auf der Erzielung finanzieller Renditen, und soziale oder ökologische Aspekte spielen nur eine untergeordnete Rolle. Amazon und Tesla sind prominente Beispiele für diese Kategorie. Während Tesla als Vorreiter in der Elektromobilität betrachtet wird, liegt der Fokus des Unternehmens dennoch klar auf kommerziellen Zielen (Alter, 2003; Lahme, 2018).