Merkmale von Sozialunternehmen

Nachdem wir uns nun mit der Definition von Sozialunternehmen befasst haben, aus der sich bereits viele Besonderheiten ableiten lassen, sollen an dieser Stelle die Merkmale noch einmal zusammengefasst werden.

Social Entrepreneurship unterscheidet sich von traditionellen Unternehmensformen, politischen Institutionen und Non-Profit-Organisationen durch seine agile und innovative Herangehensweise an gesellschaftliche Herausforderungen. Die zentralen Merkmale lassen sich wie folgt zusammenfassen:

1. Fokus auf gesellschaftlichen Impact (Wirkung) statt Profitmaximierung: Der Kern von Social Entrepreneurship liegt in der Zielsetzung, positive gesellschaftliche Veränderungen zu bewirken. Gewinne werden dabei primär als Mittel zum Zweck betrachtet und in der Regel zur weiteren Verstärkung des sozialen oder ökologischen Impacts reinvestiert. Dieser Fokus unterscheidet Sozialunternehmen nicht nur von traditionellen Unternehmen, sondern auch von Non-Profit Organisationen.

2. Schnelle Reaktion auf gesellschaftliche Herausforderungen (s. Kapitel 4): Im Gegensatz zu staatlichen Institutionen oder traditionellen Non-Profit-Organisationen zeichnen sich Social Enterprises durch ihre Fähigkeit aus, schnell und flexibel auf neue gesellschaftliche Bedürfnisse und Probleme zu reagieren. Diese Agilität verleiht ihnen ein hohes Potenzial, bedeutende Beiträge zur Erreichung der Sustainable Development Goals (SDGs) der Vereinten Nationen zu leisten (Gehra, 2023).

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Beide Graphiken In Anlehnung an SEA:start, Social Entrepreunership Academy

Beispiel Sozialunternehmen

An dieser Stelle möchten wir Ihnen das Sozialunternehmen ReCup aus Bayern vorstellen, um Ihnen einen besseren Einblick in die Bedeutung und Merkmale eines Sozialunternehmens zu geben.

ReCup produziert Mehrwegbecher und bietet diese in Kooperation mit Cafés, Tankstellen und Restaurants an. Wenn Sie als Konsument dort einen Kaffee kaufen, können Sie diesen in einem ReCup-Becher erhalten, wofür eine Pfandgebühr anfällt. Der Becher kann anschließend in jedem anderen teilnehmenden Café oder gastronomischen Einrichtung zurückgeben, wobei Sie den Pfandbetrag erstattet bekommen.

Die Mission von ReCup ist es, Einweggeschirr komplett überflüssig zu machen und somit zur Müllvermeidung beizutragen. Dieses Beispiel zeigt, warum ReCup ein Sozialunternehmen ist: Es verbindet wirtschaftliches Handeln mit ökologischen und sozialen Zielen, um nachhaltige Lösungen für aktuelle Herausforderungen zu bieten.

Impulsfrage:

Hier finden Sie einen Image-Film von ReCup. Schauen Sie sich den Film einmal an. Formulieren selbst, welches Problem adressieren Sie mir Ihrer Idee? Was ist der „gesellschaftliche“ Gedanke von ReCup und wie sieht das Geschäftsmodell aus, mit dem sie Geld verdienen.

Image-Film: ReCUP: Unsere Mission – RECUP / REBOWL

Idee für den Unterricht

Viele Sozialunternehmen stellen auf ihren Webseiten sowie in Filmen umfassende Informationen über ihre Arbeit bereit. Nutzen Sie dies als Grundlage für eine spannende Unterrichtseinheit:

  1. Rechercheaufgabe: Lassen Sie beispielsweise Ihre Schülerinnen und Schüler eigenständig ein Sozialunternehmen recherchieren und analysieren. Dabei sollten sie herausarbeiten:
    • Die Mission: Welches Problem wird adressiert?
    • Das Geschäftsmodell: Wie wird Geld verdient, um soziale oder ökologische Zielsetzung zu unterstützen?
    • Synergien: Wie verbindet das Unternehmen „Sozial“ und „Profit“ miteinander?
  2. Lokale Relevanz: Sie können mit Ihren Schülerinnen und Schülern auch recherchieren, ob es in Ihrer Kommune/Regierungsbezirk Sozialunternehmen gibt.
Am Ende dieses Kapitels finden Sie eine Liste mit einer Auswahl von Sozialunternehmen, die Sie für die Recherche nutzen können.