Kollaboratives Lernen
(Roschelle & Teasley, 1995; Wecker & Fischer, 2021)
Kollaboratives Lernen vs. Kooperatives Lernen
Im Fachdiskurs wird zum Teil zwischen kooperativem und kollaborativem Lernen differenziert. Beim kooperativen Lernen erstellen alle Mitglieder jeweils ein eigenes Lernprodukt, welche dann zusammen ein Ganzes bilden. Beim kollaborativen Lernen dagegen ist ein gemeinsamer Lernprozess das Ziel, dadurch wird eine stärkere Koordination gefordert. Die Unterscheidung zwischen den beiden Formen von sozialem Lernen werden jedoch nicht durchgängig verfolgt.
Kooperativ
Lernende arbeiten in einer Kleingruppe zusammen. Alle haben die Möglichkeit der Beteiligung bei einer klar zugewiesenen Aufgabe. Die Gruppe wird nicht direkt von den Lehrenden kontrolliert oder unterstützt. Gruppenmitglieder arbeiten unabhängig voneinander an Teilaufgaben, deren Ergebnisse am Ende zusammengebracht werden (arbeitsteiliges Lernen). Sie bearbeiten Aufgaben so, wie sie es auch in Einzelarbeit tun würden, unterstützen sich aber gegenseitig. Das Arbeiten folgt der kooperativen Zielstruktur, das bedeutet jedes Mitglied der Gruppe kann das Ziel nur erreichen, wenn alle ihre Ziele erreichen.
Kollaborativ
Lernende arbeiten koordiniert und synchron. Auf den Aufbau des gemeinsamen Verständnisses eines Problems folgt die gemeinsame Lösung. Kognitive Aktivitäten aller Gruppenmitglieder bei der Lösungssuche greifen ineinander und bauen aufeinander auf. Kollaboratives Lernen benötigt eine große Menge an einvernehmlichem Engagement, gemeinsamen Treffen von Entscheidungen und Diskussion.
Kollaboratives Lernen ist aus lernpsychologischer Sicht überaus wertvoll, denn es fördert die Interaktion zwischen Lernenden und gleichzeitig wird eine intensive Auseinandersetzung mit dem Lerngegenstand ermöglicht. Es umfasst einfache Gruppenarbeiten bis hin zu komplexen Arbeitsaufträgen, die einen längeren Zeitraum umfassen. Zentrales Element ist die soziale Kompetenz, denn Lernende müssen miteinander kooperieren und ihre Zusammenarbeit koordinieren. Das bedeutet, die Ausbildung der Sozialkompetenz wird unterstützt.