Drei Arten des kooperativen Lernens
(Johnson & Johnson, 2017; Konrad, 2014)
Drei Arten des Kooperativen Lernens
Insgesamt können drei Arten des kooperativen Lernens unterschieden werden, wobei das Gelingen aller Formen von der aktiven Auseinandersetzung der Lernenden mit den Lerninhalten abhängt, damit diese verstanden und die Lernziele erreicht werden können. Das gemeinsame Lernen soll die individuelle Verantwortlichkeit jedes Lernenden fördern, sich an der Gruppendiskussion zu beteiligen.
Formelles Kooperatives Lernen
Das Formelle Kooperative Lernen beschreibt eine Form des kooperativen Lernens, die sich auf eine längerfristige Auseinandersetzung einer Lerngruppe mit ausgewählten Lerninhalten bezieht. Dabei erarbeitet die Lerngruppe über einen Zeitraum von einer Unterrichtsstunde bis hin zu mehreren Wochen die vorgegebenen gemeinsamen Lernziele. Für dieses Lernsetting eignen sich vor allem komplexe Aufgaben, welche die Problemlösefähigkeit der Lerngruppe ansprechen und mehrperspektivisches Denken erfordern. Beispielsweise eignet sich die Planung, Durchführung und Auswertung eines Experiments für den Einsatz in formell kooperativen Unterrichtseinheiten.
Den Lehrenden kommen während der Durchführung dieses Lernsettings spezifische Aufgaben zu, die in der folgenden Abbildung zusammengefasst dargestellt sind:
Abbildung: Formelles Kooperatives Lernen nach Konrad (2014, S.85)
Informelles Kooperatives Lernen
Informelles Kooperatives Lernen umfasst kurzfristige Lernsettings, in welchen die Lernenden in Ad-hoc-Gruppen ein gemeinsames Lernziel erarbeiten. Dabei kann die Partner- oder Gruppenarbeit von wenigen Minuten bis hin zu maximal einer Unterrichtsstunde dauern.
Um die Kommunikation unter den Lernenden anzuregen, kann sich der Lehrende an dem folgenden Ablauf orientieren:
Abbildung: Informelles Kooperatives Lernen nach Konrad (2014, S.86)
Videobeispiel
In Szene 3: Besprechen des Arbeitsauftrages in der Pair- und Share-Phase sehen Sie ein Beispiel für einen informellen kooperativen Lernprozess. Besonders auffällig ist die Ad-Hoc Gruppenzusammensetzung am Anfang der Szene. Die Lernenden stehen auf, schauen sich um und setzen sich spontan zu einem Partner oder einer Partnerin dazu. Die Aufgaben wurden bereits erklärt und so können die Lernende nach der Think-Phase direkt in den gemeinsamen Austausch, die Pair-Phase, übergehen.
Kooperative Stammgruppen
Die dritte Form des kooperativen Lernens sind Kooperative Stammgruppen, die über mehrere Jahre hinweg eine heterogene Lerngruppe bilden. Diese kann auch eine über den Klassenverband hinausgehende (Lern-)Gemeinschaft bilden, beispielsweise bei klassenübergreifenden Projekten. Es ist angedacht, dass sich die Stammgruppen regelmäßig treffen und sich gegenseitig in ihrem Lernprozess unterstützten:
Abbildung: Aufgaben der Kooperativen Stammgruppe in Anlehnung an Johnson & Johnson (2017, S.5)
Die Kooperative Stammgruppe soll einen persönlichen Zugang zum Lernen schaffen, indem ein unterstützender sozialer Rahmen im Schulkontext aufgebaut wird. Je größer die Klasse oder beziehungsweise die Schule, umso komplexer die Lerninhalte sind, desto wichtiger ist das Etablieren von kooperativen Stammgruppen. So haben die Lernenden mehrere Ansprechpartner, auf deren Unterstützung sie sich verlassen können.