Situationale Bedingungen

(Cohen, 1994; Gillies, 2007; Rohrbeck et al., 2003; Springer et al., 1999; Wecker & Fischer, 2021; Wiley & Jensen, 2006)

Zusätzlich spielen auch situationale Bedingungen eine entscheidende Rolle dabei, ob lernförderliche soziale Aktivitäten entstehen können. Dazu gehören die folgenden Merkmale:

Gruppengröße

Studien zeigten, dass eine geringere Beteiligung der Lernenden in Vierergruppen im Vergleich zu Zweier- oder Dreiergruppen stattfindet. Es wurden jedoch keine Unterschiede im Lernergebnis festgestellt (Wiley & Jensen, 2006).

Gruppenbildung

Es wurde kein signifikanter Unterschied festgestellt, ob die Gruppeneinteilung durch die Lehrenden vorbestimmt ist oder durch Selbstbestimmung der Lernenden gebildet wird (Springer et al. 1999). Jedoch können unerwünschte Effekte auftreten, wenn die Lernenden die Kriterien durchschauen, nach denen die Gruppen eingeteilt wurden (Cohen, 1994).

Geschlechtszusammensetzung

Das Verhältnis von Jungen zu Mädchen sollte in gemischtgeschlechtlichen Gruppen ausgewogen sein. In einem unausgeglichenen Verhältnis lernen die Mädchen weniger (Cohen, 1994). Der Lernerfolg in gleichgeschlechtlichen Gruppen fällt jedoch höher aus (Rohrbeck et al., 2003).

Leistungszusammensetzung

Bei leistungsheterogenen Gruppenzusammenstellungen profitieren Lernschwache (und tendenziell Lernstarke) mehr als in leistungshomogenen Gruppen. Allerdings gilt das Gegenteil für durchschnittlich Leistungsstarke, diese profitieren am meisten von leistungshomogener Gruppenzusammensetzung. Am günstigsten ist die Zusammenbringung von Leistungsschwachen mit durchschnittlich Leistungsstarken, da Leistungsstarke mehr Erklärungen abgeben (Gillies, 2007).

Aufgabenstellung

Wenn die Gruppe eine “echte Gruppenaufgabe” gestellt bekommt, d.h. die Lösung nur durch das gemeinsame Problemlösen gefunden werden kann, und nicht eine einzige richtige Lösung existiert, dann besteht ein positiver Zusammenhang zwischen der Häufigkeit von Interaktionen und dem Lernerfolg (Cohen, 1994).

Videobeispiel

In Szene 4: Arbeitsauftrag und Gruppeneinteilung sehen Sie, wie die Lehrperson einen Arbeitsauftrag vorbereitet. In diesem Fall setzt sich der Lehrende über den ausdrücklichen Wunsch der Schülerin hinweg und beharrt auf seiner zuvor festgelegten Gruppeneinteilung.

Ein Strichmännchen hält die erste Kugel eines Newton-Pendels in der Hand. Die Kugel sind beschriftet mit den Buchstaben des Worts Impuls.

Überlegen Sie sich, warum der Lehrende hier so gehandelt hat. Welchen Einfluss hat seine Entscheidung auf die verschiedenen Aspekte der situationalen Bedingungen?