Schichtenmodelle / Komponentenmodelle

(Boekaerts, 1999; Hasselhorn & Gold, 2017; Otto et al., 2011; Kopp & Mandl, 2011; Nett & Götz, 2019)

Schichtenmodelle (auch Komponentenmodelle) beschreiben erforderliche Kompetenzen, die einen positiven Einfluss auf Selbstreguliertes Lernen haben und stellen dabei die unterschiedlichen inhaltlichen Ebenen (Schichten) dar, auf die sich Selbstregulation bezieht (Hasselhorn & Gold, 2017). Monique Boekaerts (1999) Drei-Schichten Modell ist eines der bekanntesten Schichtenmodelle, da es unter anderem bei PISA-Untersuchungen zu Selbstreguliertem Lernen als Grundlage verwendet wurde (Otto et al., 2011). Das Modell besteht aus drei unterschiedlich gewichteten Schichten, die in wechselseitiger Beziehung zueinanderstehen (Boekaerts, 1999). Jede Schicht bildet ein Regulationssystem ab: Die Regulation des Selbst, des Lernprozesses und der Informationsverarbeitung. Die Systeme können auch mit den Stichworten selbst, reguliert und lernen benannt werden.

Schichtmodell

Die innerste Schicht stellt die Regulation des Informationsverarbeitungsprozesses dar (Otto et al., 2011). Diese Schicht umfasst die selbstständige Regulation des eigentlichen Lernprozesses, indem Lernende geeignete kognitive (Lern-)Strategien auswählen und einsetzen. Voraussetzung hierfür ist, dass Lernende ausgehend vom Lerninhalt geeignete Lernstrategien (er)kennen. Nach Boekaerts kann dies durch Was-Fragen geschehen: „Was kann ich tun, um den Inhalt eines Textes zu behalten?“ (Hasselhorn & Gold 2017, S. 327).

Die zweite Schicht stellt die Regulation des Lernprozesses dar. Sie bezieht sich direkt auf die erste Schicht. Die Auswahl und der Einsatz der kognitiven Strategien der ersten Schicht wird nun mittels metakognitiven Wissens und metakognitiver Strategien kontrolliert und optimiert. Dies geschieht nach Boekaerts (1999) mit sogenannten Wie-Fragen: „Wie kann ich kontrollieren, ob ich die Hauptaussagen eines Textes behalten habe?“ (Hasselhorn & Gold 2017, S. 327). Die Regulation des Lernprozesses setzt metakognitives Wissen voraus. Sie kann internal (Lernende brauchen keine Unterstützung und können selbstständig geeignete Ziele und Strategien auswählen), external (Lernende schaffen es nur durch Unterstützung und Hilfestellung, z. B. durch Lehrkräfte, den Lernprozess zu evaluieren und zu optimieren) oder gemischt (eine Mischung aus externaler und internaler Regulation) erfolgen (Kopp & Mandl, 2011).

In der dritten und äußersten Schicht befindet sich die Regulation des Selbst. Nach Boekaerts (1999) soll diese Schicht zeigen, dass der Lernprozess in das motivationale und kognitive Selbstkonzept sowie in die Überzeugungen einer Person eingebettet ist. Die Regulation zeichnet sich in dieser Schicht durch das Festlegen von Zielen und die Bereitstellung der zur Zielerreichung notwendigen Ressourcen aus. Dies umfasst vor allem Strategien zur Kontrolle von motivational-volitionalen Prozessen der Lernenden. Die Motivation von Lernenden spielt in der Regulation dieser Ebene eine elementare Rolle, daher sind hier Warum-Fragen von grundsätzlicher Bedeutung wie zum Beispiel: „Warum soll ich diesen Text überhaupt lesen?“ (Hasselhorn & Gold, 2017). Die äußerste Schicht bezieht sich demnach auf die Beziehung des Lernenden zum Lerninhalt, dem gesetzten Ziel sowie dem Willen dieses Ziel zu erreichen.

Um erfolgreich selbstreguliert zu lernen, müssen nach dem Schichtenmodell von Boekaerts (1999) die Lernenden dazu in der Lage sein, ihr Lernen auf allen drei Schichten zu reflektieren und zu regulieren. Das Modell stellt somit die wechselseitige Beziehung der einzelnen Schichten dar. Die erfolgreiche Regulation der inneren Schichten ist dabei die Grundlage und Voraussetzung für die äußeren Schichten. Selbstreguliertes Lernen ist demnach aus verschiedenen kognitiven, metakognitiven und motivationalen Komponenten konstituiert (Kopp & Mandl, 2011).

Mithilfe des Modells nach Boekaerts (1999) ist die Identifikation und Einordnung von erforderlichen Lernstrategien und Komponenten Selbstregulierten Lernens möglich. Es ist jedoch nicht dazu geeignet, den Lernprozess und somit den (zeitlichen) Ablauf selbstregulierten Lernens darzustellen (Nett & Götz, 2019). Hierbei können Prozessmodelle Abhilfe schaffen.

Aufgabe dazu…

Aufgabe 5