Beispiele kognitiver Lernstrategien
(Mandl & Friedrich, 2005; Metzig & Schuster, 2020; Schnotz, 2019)
Wiederholungsstrategie: Gedächtnistafel
Bei einer Gedächtnistafel wird jeder Ziffer ein bestimmtes Objekt zugeordnet. Das Objekt ist dabei so gewählt, dass es dem Schriftbild der natürlichen Zahl ähnelt (z. B. ein Bleistift für eine Eins, ein Schwan für eine Zwei). Die Lernenden assoziieren dann den zu merkenden Inhalt, wie beispielsweise eine Zahlenabfolge, mit den Bildern. Zahlenabfolgen können in Form von bildhaften Szenarien memoriert werden .
Abbildung: Gedächtnistafel in Anlehnung an Schnotz (2019, S. 184)
So können die ersten drei Ziffern der Zahl Pi zum Beispiel als Brille und Bleistift, die auf einem Stuhl liegen, geistig visualisiert werden.
Organisationsstrategien: Mindmaps und Concept Maps
Mindmaps und Concept Maps dienen Lernenden dazu, umfangreiches Wissen auf das Essentielle zu reduzieren, Zusammenhänge zwischen neu Gelerntem und Vorwissen herzustellen und Gelerntes auf Aufgabenstellungen anzuwenden (Mandl & Friedrich, 2005). Einzelne Texte oder auch umfangreiches Lernmaterial (z. B. Material zur Stundenreihe “Ökologie im Biologieunterricht”), können mit den Strategien sinnvoll reduziert, geordnet und übersichtlich dargestellt werden (Metzig & Schuster, 2020). Um „abstrakte und komplexe Zusammenhänge graphisch darzustellen“ (Metzig & Schuster, 2020, S.136), werden Begriffe und Schlüsselwerte in Form eines Netzes aufgeschrieben. Die Verbindungslinien zwischen den einzelnen Begriffen stellen die Beziehungen bzw. die Zusammenhänge zwischen diesen dar.
Mindmaps und Concept Maps unterscheiden sich in ihrer Form und Funktion. Mindmaps haben einen zentralen Schlüsselbegriff, von dem ausgehend aus sich das Netz verzweigt. Dieser Schlüsselbegriff ist dabei Thema, Problem oder Fragestellung des Lerninhalts und steht stets in der Mitte des Netzwerks. Concept Maps hingegen sind hierarchische Gebilde. So steht meist ein Überbegriff ganz oben am Beginn der Concept Map, von welchem aus sich Unterbegriffe mit Querverbindungen verzweigen können. Im Gegensatz zur Mindmap wird hier nicht nur die Verbindung zum Schlüsselbegriff visualisiert, sondern ebenfalls die Beziehung zu allen anderen Unter- und Oberbegriffen (Metzig & Schuster, 2020). Für die Einführung der Technik zur Einübung der Strategien bietet sich zum Beispiel folgende Hilfestellung an:
Impulsfrage:
Sehen Sie sich die Szene 4: Einstiegsphase mit Lernvideo an. Welche kognitiven Lernstrategien hätte die Schülerin in dieser Situation noch nutzen können? Wie bewerten Sie die eingesetzten Lernstrategien? Diskutieren Sie mit Ihren Kommilitonen.
Das Merkblatt aus dem Video: Download
Elaborationsstrategie: PQ4R Methode
Elaborationsstrategien dienen dazu Wissen bzw. neue Informationen tiefgreifender zu verarbeiten, ihnen Bedeutung zu verleihen (Metzig & Schuster, 2020). Um dies zu ermöglichen, gibt es eine Vielzahl von Methoden, so kann z. B. für ein Buch eine Besprechung angefertigt oder überlegt werden, ob man es verfilmen könnte und wenn ja, wie. Lernende können anderen Personen von dem Thema berichten, Exzerpte anfertigen oder eine Pressenotiz zu dem Gelernten schreiben. Eine umfangreiche Liste zu unterschiedlichen Elaborationsstrategien findet sich in Metzig & Schusters Lernen zu Lernen (2020).
Im Umgang mit Texten bietet sich die PQ4R Methode an. Die Methode stellt eine gezielte Schritt-für-Schritt Anleitung parat, um Texte intensiv und detailliert zu bearbeiten. Durch die Tiefenverarbeitung der Informationen wird nicht nur der Text besser verstanden, sondern gleichzeitig versucht, diesen mit Vorwissen oder denkbaren Anwendungsmöglichkeiten zu verknüpfen.
Abbildung: PQ4R Strategie in Anlehnung an Hasselhorn (2017, S. 182)
Insbesondere im Distanzunterricht bietet sich die Anwendung einer solchen Methode an, um Texte intensiv zu lesen. Außerdem lässt sich die PQ4R Methode auch auf Lernvideos anwenden. Anstelle von Markierungen können dabei z. B. Annotationen (sofern diese technisch möglich sind) oder handschriftliche Notizen angefertigt werden.