Begriffsdefinition und Taxonomie
(Dansereau, 1978; Hasselhorn & Labhun, 2010; Friedrich & Mandl, 2005; Renkl, 2009; Rost et al., 2017; Schmitz, 2007; Schulz, 2020; Weinstein & Mayer, 1986)
Lernstrategien sind als fester Bestandteil des Selbstregulierten Lernens eng mit diesem verknüpft (Schulz, 2020). So stimmen die Prozessmodelle Selbstregulierten Lernens nach Zimmerman (2000) und Schmitz (2007) sowie das Schichtenmodell nach Boekaerts (1999) darin überein, dass die korrekte Auswahl und Anwendung von (Lern-)Strategien elementar für das Selbstregulierte Lernen sind. Renkl (2009) orientiert sich an Friedrich und Mandl (2005) und definiert Lernstrategien folgendermaßen:
Lernstrategien sollen es Lernenden ermöglichen, gezielte Maßnahmen zu ergreifen und „spezifische Vorgehensweisen zur Sammlung, Aufnahme, Organisation, Speicherung und Nutzung neuer Informationen auszuwählen, anzuwenden“ und den Umständen entsprechend anzupassen (Rost et al., 2017, S. 467). Friedrich und Mandl (2005) bezeichnen Lernstrategien als „jene Verhaltensweisen und Gedanken, die Lernende aktivieren, um ihre Motivation und den Prozess des Wissenserwerbs zu beeinflussen und zu steuern“ (Friedrich & Mandl, 2005, S.1). Sie heben dadurch motivationale und metakognitive Vorgänge sowie die aktive steuernde Rolle des Lernenden hervor.
Taxonomie von Lernstrategien
Nach Dansereau (1978) können Lernstrategien zunächst in Primär- und Stützstrategien unterteilt werden. Diese Lernstrategietaxonomie fußt auf der Annahme, dass Lernstrategien eine von zwei Hauptfunktionen erfüllen. Strategien dienen entweder der Verarbeitung des Lernstoffes oder der Steuerung und Erhaltung des Lernprozesses (Schulz, 2020).
Primärstrategien steuern gezielt den kognitiven Prozess zur Aufnahme und Verarbeitung von Informationen. Sie unterstützen die Lernenden dabei, Informationen besser zu verstehen, zu behalten, zu transferieren und abzurufen (Friedrich & Mandl, 2005). Außerdem helfen sie Lernenden, den Lernprozess zu steuern und zu kontrollieren. Sie umfassen also sowohl kognitive (Informationsverarbeitungsstrategien) als auch metakognitive (Kontrollstrategien) Strategien (Hasselhorn & Labhun, 2010).
Stützstrategien spielen im Hinblick auf nicht-kognitive Faktoren des Lernprozesses eine Rolle. Sie dienen dazu „für das Lernen optimale Rahmenbedingungen zu schaffen“ (Koch, 2019, S. 397). Sie werden daher auch als Ressourcenbezogene Lernstrategien bezeichnet (Weinstein & Mayer, 1986). Nach Danserau (1978) können unter Stützstrategien solche Strategien zusammengefasst werden, die es den Primärstrategien erlauben, effizient und effektiv abzulaufen (z. B. Strategien zur Literaturrecherche, um diesen Prozess zu erleichtern und nicht mit einem ungeordneten Konglomerat an Literatur zu enden).