Lerntheoretische Verortung
(Hardeland, 2013; Schnebel, 2019a; Schnebel, 2019b)
Individualisierung als Ausgangspunkt
Individualisierung als Unterrichtsprinzip stellt die Lernmöglichkeiten der Lernenden in den Vordergrund. Das Ziel von individualisiertem Unterricht ist, dass die Lernenden – individuell und zu unterschiedlichen Zeiten, mit unterschiedlichen Lernstrategien – unterschiedliche Ziele erreichen können. Wichtig ist, dass die Lernenden ihre Ziele nicht zwangsläufig selbst bestimmen. Vielmehr ist der Grad der Selbst- und Mitbestimmung von (Lern-)Zielen und der Gestaltung des Lernprozesses eine didaktische Entscheidung der Lehrenden. Je eigenständiger die Lernenden arbeiten, desto mehr kommt den Lehrenden die Rolle der Lernbegleitenden zu, indem vor allem der Prozess des Lernens unterstützend begleitet wird (Schnebel, 2019a).
Konstruktivismus
Ebenso wie viele Beratungsansätze beruht die Lernbegleitung auf den Vorstellungen eines konstruktivistischen Lernbegriffs. Im konstruktivistischen Verständnis wird Lernen nicht als Abspeichern objektiven Wissens, sondern als dynamischer und subjektiver Prozess der Wissenskonstruktion angesehen. Lernen wird hierbei als individueller und eigenaktiver Prozess verstanden, bei dem neues Wissen in Beziehung zu altem Wissen gesetzt wird. Diese Art der Wissenskonstruktion ist bei allen Lernenden individuell. Die Lernenden stehen im Fokus dieses individualisierten Lernprozesses. Somit ist der Lernprozess untrennbar an die Lernenden gekoppelt. Die Lernenden müssen ihre eigenen, individuellen Lösungsstrategien entwickeln. Dementsprechend gibt es keine allgemeingültigen Ratschläge, die auf jeden Lernenden anwendbar sind (Hardeland, 2013; Schnebel, 2019b).
Im Modul Heterogenität und adaptiver Unterricht - Rolle von Fehlern - Algorithmik erfahren sie mehr über den konstruktivistischen Lernbegriff als Grundlage adaptiven Unterrichts.