Tipps und Techniken für Gespräche

Umsetzungstipps für Beratungsgespräche

(Eschelmüller, 2008)

Informationen sammeln: Lehrende erstellen ein Dossier zur Lernentwicklung der Lernenden. Gerade wenn viele Lernende in einer Klasse sind, ist es hilfreich, wenn Beratende für Gespräche auf Notizen zurückgreifen können.

Auf Augenhöhe beraten: Lehrende beraten Lernende dialogisch. In diesem Prozess sind Sie beide Lernende und Experten, wie es im Kapitel Definition und Selbstverständnis Prozessorientierter Lernbegleitung beschrieben ist.

Fehler als Ressource nutzen: Lehrende wollen wirklich wissen und verstehen, wie Lernende denken und lernen, vor allem dann, wenn diese Fehler machen. Dank dieses Wissens können Sie beim Lernenden vorhandene Ressourcen aktivieren und für den weiteren Lernprozess nutzen. Weitere fachdidaktische Ansätze der Rolle von Fehlern finden sich im Modul Heterogenität und adaptiver Unterricht - Rolle von Fehlern - Algorithmik.

Selbstwertgefühl stärken: Lehrende geben regelmäßig kriterienbezogene Rückmeldung und zeigen den Lernenden ihre Fortschritte auf. Damit stärken sie ihr Selbstwertgefühl.

Kommunikationsformen beachten: Lehrende beachten günstige Kommunikationsmodelle und Formen der Kommunikation. Ausführliche Modelle finden sich im Modul Feedback - Beweisen und Argumentieren - Der Satz des Pythagoras.

PELZ-Modell

(Sickinger, 2006)

P = Problemwahrnehmung und Problemdefinition: Die Ausgangslage sollte zu Beginn des Gesprächs geklärt werden. Dabei wird besprochen, wie Lehrende und Lernende das Problem sehen. Es wird eine angenehme Gesprächsatmosphäre geschaffen und das Problem wird gemeinsam definiert. Mögliche Rückfragen: Wann trat das Problem zum ersten Mal auf? Worin besteht für Sie das Problem? In welchem Zusammenhang tritt es auf? Was verhindert das Auftreten? Was verstärkt das Problem am meisten?

E = Erklärungsmodelle: Ratsuchende und Beratende tauschen sich darüber aus, wie das Problem entstanden ist und wodurch es aufrechterhalten wird. Mögliche Rückfragen: Wie erklären Sie sich das Problem? Gibt es noch weitere Erklärungen, die bisher nicht genannt wurden?

L = Lösungsversuche: Aus den Erklärungsmodellen resultieren Lösungsversuche, die helfen, das Problem zu beseitigen. Wenig oder nicht erfolgreiche Lösungsversuche werden ebenfalls thematisiert, um aus vorangegangenen Schwierigkeiten zu lernen. Hierdurch können neue Strategien erarbeitet, erprobt und geprüft werden. Mögliche Rückfragen: Gab es bereits ähnliche Schwierigkeiten? Wie sind Sie damit umgegangen? Wie wurden diese gelöst? Was tun Sie, wenn das Problem auftritt? Was ist das Resultat? Welche Lösungsversuche waren hilfreich? Welche nicht? Gibt es Ideen, das Problem zu lösen, die bisher nicht probiert wurden?

Z = Ziele: Zunächst werden Teilziele oder gar konkrete Ziele benannt. Es sollte erarbeitet werden, wodurch erkennbar wird, ob die Ziele und Teilziele erreicht wurden. Mögliche Rückfragen: Welches Ziel verfolgen Sie? Wie sieht das genau aus? Woran merken Sie oder ich, dass das Ziel erreicht ist? Was werden Sie dann anders tun als heute? Wenn unser Gespräch erfolgreich ist, wie sieht Ihre Situation dann am Ende aus?

Skalierungsfragen

(Hertel und Schmitz, 2010)

Solche Fragen sind besonders hilfreich, um Problembereiche, Ausnahmen und Ziele zu bestimmen. Die Lernenden sollen hierbei ihr Problem, ihre Motivation, die Priorität des Ziels etc. auf einer Skala von 0 bis 10 einschätzen. Damit soll Schwarz-Weiß-Denken aufgebrochen und das Problem kleinschrittig angegangen werden.

Beispielfragen:

Beispielfragen