Umgang mit Fehlern in Lernsituationen
(Hammerer, 2001; Heinze, 2004; Kuntze, Heinze & Reiss, 2008; Weinert, 1999; Weingardt, 2004)
Die strenge fachwissenschaftliche Norm ist keine sinnvolle Grundlage zur Identifizierung von Fehlern im Unterrichtsgespräch. Wichtig ist hier die Annahme einer mathematischen Klassennorm.
Das Fehlermachen im Unterricht ist notwendig, da nur mit Hilfe des negativen Wissens positives Wissen aufgebaut werden kann. Dadurch wird der Fehler zum integrativen Bestandteil des Lernprozesses.
Fehler immer sofort zu korrigieren ist ungünstig, denn
- anstelle von Lernfreude tritt bei den Lernenden Fehlerangst auf
- die Bereitschaft der Lernenden, sich freiwillig einzubringen, sinkt enorm
- der Lernprozess wird unnötigerweise ständig unterbrochen
Fehler zu korrigieren bietet sich vor allem in Lernsituationen an, wenn die Lernenden nicht unter dem Druck möglicher Bewertung stehen. Weinert (1999, S.105) fasst den Charakter einer Lernsituation folgendermaßen zusammen:
Fehlerakzeptanz
In einer Befragung von Lernenden fanden Oser, Hascher & Spychiger (1999, S.30) heraus, dass es für Lernende in Ordnung ist, einen Fehler zu machen, wenn sie sich in einer Lernsituation befinden:
Videobeispiel
In Szene 5: Weiterführende Aufgaben zu Bedingungen sehen Sie Annika eine Aufgabe am Tablet bearbeiten. Annika hat die Aufgabe nur teilweise richtig bearbeitet. Die Lehrerin kommentiert Annikas Leistung als “noch nicht ganz…” und fragt sofort die Klasse nach einer Lösung.
Lesen Sie sich die obengenannten Umgangsmöglichkeiten erneut durch. Wie hätte die Lehrerin Ihrer Meinung nach reagieren sollen?