Realitätscheck
(Dignath & Büttner, 2008; Donker et al., 2014; Furtak et al., 2012; Hattie et al., 1996; Knogler et al., 2017; Looß, 2007; Nett & Götz, 2019; Perels, 2011; )
Einen ausführlichen Einblick in Forschungsergebnisse zum selbstregulierten Lernen bieten Nett & Götz (2019). Zusammenfassend konnte empirisch Folgendes zum selbstregulierten Lernen nachgewiesen werden:
- Der Einsatz Selbstregulierten Lernens (durch die Anwendung von Lernstrategien) hat einen positiven Effekt auf Lernerfolg und Lernverhalten (Hattie et al., 1996; Dignath & Büthner, 2008 nach Nett & Götz, 2019); das Kurzreview des Clearing House Unterricht fasst eine Metastudie von Dent & Koenka (2006) zusammen, die einen kleinen positiven Zusammenhang zwischen kognitiven und metakognitiven Lernstrategien und Lernerfolg bei Schülerinnen und Schülern ermittelt.
- Förderprogramme von kognitiven und metakognitiven Strategien sowie Strategien zur Selbstregulation sind insbesondere dann wirksam, wenn die Einbettung in einen inhaltlichen Lernkontext stattfindet und Lerninhalte aktiv eingeübt werden sollen (Hattie et al., 1996).
- Die Effekte Selbstregulierten Lernens auf den Lernerfolg sind stärker, wenn neben kognitiven Strategien auch metakognitive und motivationale Strategien vermittelt werden (Dignath & Büttner, 2008; Donker et al., 2014).
- Das Einbeziehen von Kontextfaktoren wie Eltern und Lehrkräfte ist zur effektiven Unterstützung von eigenständigem Selbstreguliertem Lernen ratsam (Perels, 2011).
- Ein umfassendes Vorwissen über Lernstrategien ist eine grundlegende Voraussetzung für erfolgreiches Selbstreguliertes Lernen (Ergebnisse PISA 2000 nach: Looß, 2007).
Selbstreguliertes Lernen in den Naturwissenschaften
In einer Metaanalyse stellten Furtak und Kollegen (2012) die Effektivität von Forschendem Lernen der Effektivität von lehrerzentriertem Unterricht gegenüber (in diesem Kurzreview bietet das Clearing House Unterricht eine prägnante Zusammenfassung der Metaanlayse). Der Begriff Forschendes Lernen wird in der Literatur häufig synonym mit Selbstreguliertem Lernen in den Naturwissenschaften verwendet. Im Lehr- und Lernansatz des Forschenden Lernens sind Lernende dazu angehalten, so weit möglich eigenständig Fragestellungen und Hypothesen aufzustellen, zu experimentieren und anschließend diese Ergebnisse zu interpretieren.
Die aus 37 Primärstudien bestehende Metaanalyse belegte (mit einer mittleren Effektstärke d = 0.50), dass Lernende durch die Anwendung von Forschendem Lernen höhere Lernerfolge erzielen als in einem lehrerzentrierten Unterricht (Furtak et al., 2012).
Besonders hohe Lernerfolge konnten dann erzielt werden, wenn Lernende neben dem Forschenden Lernen dazu angeregt wurden, auf Basis ihrer Experimente Erklärungen für die naturwissenschaftlichen Phänomene zu entwickeln und diese zu begründen. Zudem konnte gezeigt werden, dass der Lernertrag beim Forschenden Lernen erhöht werden kann, wenn einzelne Aktivitäten durch Lehrende unterstützt und begleitet werden (Furtak et al., 2012).