COACTIV
(Krauss et al., 2004; Neubrand, Jordan, Kraus, Blum & Löwen, 2011; Max-Planck-Institut für Bildungsforschung, 2009; Thonhauser, 2011).
Wie bereits im Kapitel zuvor erwähnt, können die Ergebnisse der COACTIV-Studie als relevante empirische Forschungsdaten zur Thematik der kognitiven Aktivierung angesehen werden. Ferner ist die COACTIV-Studie eine der ersten Untersuchungen im deutschsprachigen Raum, die mehrere verschiedene Aspekte der Lehrerkompetenz erfasst (Max-Planck-Institut für Bildungsforschung, 2009).
COACTIV-Hauptstudie
Die COACTIV-Hauptstudie war in die nationale PISA-Erhebung 2003/2004 integriert. COACTIV ist die Abkürzung der englischen Bezeichnung: Cognitive Activation in the Classroom (Max-Planck-Institut für Bildungsforschung, 2009). Kern der Untersuchung stellt die Kompetenz von Lehrenden als eine wichtige Bedingung für die Unterrichtsqualität am Beispiel des Fachs Mathematik dar. Besonders im Fokus stand die gegenwärtige professionelle Kompetenz von Mathematiklehrern in Bezug auf ihre Fähigkeit und Umsetzungsbereitschaft zu kognitiv aktivierendem Unterricht, durch den das mathematische Können der Lernenden effektiv gefördert werden soll (Thonhauser, 2011). Anders als bei der zuvor vorgestellten TIMSS-Studie fanden bei dieser Studie keine direkten Unterrichtsbeobachtungen mittels Videoaufzeichnungen statt. Der Untersuchungsgegenstand umfasste hier neben den Berichten der Lehrenden und Schülerinnen und Schüler auch die gestellten Aufgaben im Mathematikunterricht. Das entwickelte Klassifikationssystem der Aufgaben zielte darauf ab, zentrale Charakteristika von Aufgaben so zu erfassen, dass kognitive Aktivierung abgebildet werden konnte (Neubrand et al., 2011). Für beide Stichproben gab es zwei Messzeitpunkte: jeweils einmal zum Ende der 9. und der 10. Klasse (Krauss, et al., 2004).
Ergebnisse
Nachfolgend finden Sie eine Zusammenfassung wichtiger Ergebnisse (Max-Planck-Institut für Bildungsforschung, 2009):
- Bestätigung bereits vorhandener Befunde: ein kognitiv aktivierender und selbstständigkeitsfördernder Unterricht kommt in Deutschland nur selten vor.
- Als einzige Kompetenz, die Auswirkung auf das Niveau der kognitiven Aktivierung hat, wurde das fachdidaktische Wissen der Lehrenden festgestellt.
- Teilweise wurde empirische Unterstützung für die Annahme gefunden, dass kognitive Aktivierung, Klassenführung und individuelle Unterstützung einen positiven Effekt auf die Entwicklung der mathematischen Kompetenz auf Seiten der Lernenden haben.
- Vor allem das Ausmaß der kognitiven Aktivierung sowie die Effektivität der Klassenführung sind prädiktiv für den Lernerfolg der Lernenden.
- Kognitive Aktivierung sowie Klassenführung im Unterricht zeigen einen Effekt auf die Mathematikleistung.