SAMR-Modell

(Puentedura, 2006, 2012; Wilke, 2016)

Das SAMR-Modell ist für alle Lehrenden ergänzend zur Planung der Lehreinheit ein sehr wertvolles Hilfsmittel zur Reflexion von mediengestützter Lehre.

Es unterteilt den Einsatz digitaler Medien hinsichtlich der Funktionalität und Zielsetzung der eingesetzten Medien in vier Kategorien. Die nachfolgende Auflistung wurde in Anlehnung an Puentedura (2012, S. 3) und Wilke (2016) erstellt.

SAMR

Substitution

Substitution

Beim Medieneinsatz auf der Substitutionsebene ersetzen Sie “alte” oder analoge Medien mit digitalen Medien, ohne eine funktionale Verbesserung im Arbeitsprozess zu erzielen.

Das neue Medium ist hierbei reiner Ersatz für das alte. Es findet keine funktionelle Veränderung statt.

Als Beispiele für die Substitutionsebene führt Puentedura das Lesen von digitalisierten Texten oder die Nutzung eines Computers zum Schreiben von Texten anstelle einer Schreibmaschine auf.

Augmentation

Augmentation

Beim Medieneinsatz auf der Augmentationsebene ersetzen Sie alte mit digitalen Medien und erzielen dabei eine funktionale Verbesserung im Arbeitsprozess.

Ein Beispiel wäre z. B. das Zeichnen eines Funktionsgraphen mit Hilfe der digitalen Geometriesoftware “Cinderella”, wie sie auch in den Unterrichtvideos dieses Moduls verwendet wird. Die Lernenden können hierbei viel schneller erfassen, welchen Einfluss die verschiedenen Variablen einer Funktion auf den Graphen haben als beim händischen Zeichnen der Graphen auf Papier. Gegenüber analogem Arbeitsmaterial ist also eine funktionale Verbesserung gegeben.

Modification

Modification

Auf der Modification Ebene beginnt die wirkliche Umgestaltung von Aufgaben und Arbeitsprozessen.

Die Aufgaben und Arbeitsprozesse sind so gestaltet, dass eine digitale Unterstützung unbedingt erforderlich ist und deren Vorzüge explizit von den Lernenden genutzt werden sollen.

Beispielaufgaben wären hier die Aufgaben von Teil 2 des Aufgabenblattes zum Sinus und Cosinus.

In Szene 3: Erarbeitung der Funktionseigenschaften in Zweiergruppen - Teil 1 sind Hannah und Finn gerade dabei die besagten Aufgaben zu bearbeiten:

Sie sehen, ohne die digitale Geometriesoftware wäre das Erledigen der in Szene 3: Erarbeitung der Funktionseigenschaften in Zweiergruppen - Teil 1 gezeigten Aufgabe zwar noch möglich, die Durchführung wäre allerdings so zeitaufwändig und komplex, dass die Aufgabe an sich keinen Sinn hätte. Durch die Geometriesoftware können die einzelnen Funktionsvariablen in sekundenschnelle variiert und deren Auswirkungen auf den Graphen beobachtet werden.

Redefinition

Redefinition

Auf der Redefinition Ebene werden Aufgaben und Arbeitsprozesse allein durch digitale Medien möglich gemacht. Beispielaufgaben wären hier die Aufgaben von Teil 3 des Aufgabenblattes zum Sinus und Cosinus.

In Szene 3: Erarbeitung der Funktionseigenschaften in Zweiergruppen - Teil 2 sind Lea und Elias gerade dabei die besagten Aufgaben zu bearbeiten:

Die in Szene 3: Erarbeitung der Funktionseigenschaften in Zweiergruppen - Teil 2 gezeigte Art von Aufgabe wäre ohne die Geometriesoftware gar nicht möglich. Der Medieneinsatz erfüllt an dieser Stelle die Kriterien der Redefinition Ebene.

Wichtig:

Es soll hier auf keinen Fall der Eindruck entstehen, dass mediengestützter Unterricht auf den Stufen Substitution und Augmentation „minderwertiger“ ist als auf den Stufen Modification und Redefinition.

Ganz im Gegenteil, es ist äußerst wichtig, dass die Lernenden auf den unteren beiden Stufen an die digitalen Medien herangeführt werden, die Medien an sich somit erst eingeführt werden und der Umgang mit ihnen geübt wird.

Wenn die Lernenden dann im Anschluss mit den Tools gut umgehen können, können Lehrende Aufgaben und Arbeitsprozesse auf den Stufen Modification und Redefinition gestalten.

Aufgaben dazu …

Aufgaben 10 und 11