Wirkmodelle als ergänzende Geschäftsmodelle von Sozialunternehmen

Intensiv wurde sich im vorherigen Abschnitt mit den Geschäftsmodellen beschäftig, auch das SBMC, das neben dem klassischen BMC bereits das Thema Impact/Wirkung mitaufnimmt, wurde vorgestellt. Aber was versteht man unter Wirkung in diesem Fall überhaupt? Wie wirken Sozialunternehmen und welche Möglichkeiten der Wirkungsbeschreibung und -messung gibt es?

Wie bereits mehrfach beschrieben, ist es für Sozialunternehmen nicht ausreichend, lediglich ein nachhaltiges Geschäftsmodell zu verfolgen. Der Erfolg eines Sozialunternehmens wird maßgeblich daran gemessen, ob es in der Lage ist, eine signifikante Wirkung in Bezug auf soziale und ökologische Herausforderungen zu erzielen. Beispiele hierfür sind ReCup, dass die Reduzierung von Müll im Bereich von To-Go Kaffeebechern anstrebt, oder Community Kitchen, die sich der Minimierung von Lebensmittelverschwendung widmet. Ein weiteres Beispiel ist das Sozialunternehmen Social Bee, das sich für die Integration geflüchteter Menschen in den Arbeitsmarkt einsetzt. Diese Organisationen streben neben der Generierung von Profit eine positive gesellschaftliche Wirkung an und setzen sich dabei für eine klare Mission ein.

Die Nachweisbarkeit dieser Wirkung stellt jedoch eine erhebliche Herausforderung dar. Während klassische Unternehmen ihre Erfolge anhand von Bilanzen, Umsätzen und Marktanteilen präsentieren können, müssen Sozialunternehmen ihre Wirkung auf andere Weise mess- und sichtbar machen. Laut dem Social Entrepreneurship Netzwerk Deutschland e. V. ist die Wirkungsmessung für Social Enterprises von entscheidender Bedeutung, da sie mehrere zentrale Aspekte betrifft. Erstens ermöglicht sie die Rechenschaftspflicht gegenüber Unterstützern und Geldgebern, indem sie nachweist, dass deren Investitionen tatsächlich zu positiven Veränderungen führen. Zweitens erlaubt die kontinuierliche Messung der Wirkung eine ständige Verbesserung und Anpassung der Strategien und Ansätze der Social Enterprises. Drittens fördert transparente Berichterstattung das Vertrauen und die Glaubwürdigkeit bei den Stakeholdern. Schließlich ist die Wirkungsmessung auch im Fundraising und bei der Finanzierung essenziell, da potenzielle Investoren und Förderer klar nachvollziehen möchten, welchen Einfluss ihre Mittel haben, was wiederum die Finanzierung erleichtern kann.

Ein Beispiel für ein Sozialunternehmen, welches als Vorreiter im Bereich der Wirkungskommunikation gilt, ist Acker e.V. (https://www.acker.co), das seit über zehn Jahren in diesem Bereich aktiv ist. Dieses Unternehmen vermittelt unter anderem Schülerinnen und Schülern sowie Kindern in Kindergärten das Wissen und die Fähigkeiten zur Bewirtschaftung von Ackerflächen. Acker e.V. hat sich eingehend mit der Messung seiner Wirkung befasst und untersucht, inwieweit ihre Ansätze tatsächlich nachhaltige Effekte erzielen.

Es sei darauf hingewiesen, dass in diesem Bereich der Wirkungsmessung aktuell intensive Bemühungen unternommen werden, um Standardisierungen und kontinuierliche Verbesserungen zu erreichen. Es gibt verschiedene Modelle zur Wirkungsmessung bzw. um seine Wirkung/Impact zu beschreiben. Dabei kann man diese Wirkung in drei Bereiche unterteilen.

Die qualitative, quantitative und die monetäre Wirkung (IMV-Lab https://imv-lab.com//www/wp-content/uploads/2024/01/Praxishandbuch_IMV-Lab.pdf S.69). Inzwischen spricht man hier auch häufig von Wirkungsmanagement, das Sozialunternehmen betreiben müssen.

  • Qualitative Ansätze zur Wirkungsmessung basieren auf beschreibenden und wahrnehmungsbasierten Informationen. Sie sind daher besonders nützlich, um ein tiefes Verständnis der sozialen und ökologischen Auswirkungen eines Unternehmens zu erlangen.

  • Quantitative Ansätze fokussieren sich auf die zahlenmäßige Bewertung der sozialen oder ökologischen Auswirkungen eines Unternehmens, jedoch ohne diese in Geldbeträgen darzustellen.

  • Bei monetären Ansätzen zur Bewertung sozialer und ökologischer Auswirkungen werden quantifizierte und qualitativ bewertete Effekte in Geldbeträge umgerechnet, beispielsweise auf Grundlage entstandener Kosten, Schattenkosten oder der Zahlungsbereitschaft.

(Zitiert nach https://imv-lab.com//www/wp-content/uploads/2024/01/Praxishandbuch_IMV-Lab.pdf)

Diese Ansätze veranschaulichen auf prägnante und leicht verständliche Weise, wie die Wirkung von Sozialunternehmen systematisch erfasst und bewertet werden kann. Im weiteren Verlauf des Kapitels stellen wir Ihnen via Video noch einmal zwei Sozialunternehmen vor, die wir zu ihrem Wirkungsmanagement befragt haben. Zudem geben wir Ihnen noch einige Idee und Materialien für den Einsatz im Unterricht an die Hand.