Kritik an didaktischen Prinzipien
(Käpnick, 2014; Reiss & Hammer, 2013; Vollrath & Roth, 2012)
Das größte Problem der didaktischen Prinzipien ist sicher die große Vielfalt, die sich teilweise überlappt oder gegenseitig widerspricht. Zudem werden die Prinzipien oft völlig unterschiedlich definiert. Sollten die Prinzipien wirklich als begründete Orientierungshilfe für die Gestaltung des Unterrichts dienen, so müsste eine fundierte Auswahl in einem Systemzusammenhang gesehen werden. Jedes Prinzip hat Stärken und Schwächen, es kann in einem gewissen Zusammenhang kritisch gewertet werden, in einem anderen aber wieder sinnvoll genutzt werden.
Als Fazit lässt sich nach Käpnick (2014, S.60) schließen, dass…
Videobeispiel
In dem Unterrichtsausschnitt in Szene 2 - gemeinsame Erarbeitung der graphischen Ableitung des Sinus - Teil 2 sehen wir die Widersprüchlichkeit zweier didaktischer Prinzipien. Zum einen wird nach den Variationsprinzipien zwischen Wertetabelle und Graph der Sinus-Funktion hin und her gewechselt, um die Äquivalenz zu verdeutlichen und den Übergang zum Cosinus deutlich zu gestalten. Das ganze geschieht weitestgehend kontextfrei, um die Lernenden wirklich auf das Wesentliche zu lenken. Zum anderen könnte man mit dem Integrationsprinzip argumentieren, dass eine solche Aufgabe in einen authentischen Kontext gebettet viel mehr zum selbstständigen Entdecken motivieren würde, als eine “schlichte” Wertetabelle.
Die Entscheidung muss einfach immer individuell für jede Lerngruppe getroffen werden.