Digitale Medien im Unterricht
(Bitkom, 2016; Bos et al., 2013; Hillmayr et al., 2017)
Laut Aussage der befragten Lehrerinnen und Lehrer der Bitkom-Studie (2016), setzen sie die unten aufgelisteten Medien mit der folgenden Häufigkeit im Unterricht ein:
Abbildung: Einsatz digitaler Medien in Anlehnung an Bitkom (2016, S. 6)
Im Rahmen der ICILS-Studie (Bos et al., 2013) stellte sich heraus, dass nur circa ein Drittel der Lehrenden die Computer regelmäßig (1x pro Woche) im Unterricht verwendet. Dieser Wert ist im internationalen Vergleich unterdurchschnittlich. Der häufigste Einsatz von Computern findet im Fach Informatik, gefolgt von Geisteswissenschaften, Naturwissenschaften, Fremdsprachen und Deutschunterricht statt. Im Matheunterricht wird der Computer am wenigsten oft genutzt.
Insgesamt lässt sich feststellen, dass ein Defizit in der differenzierten Anwendung von digitalen Medien besteht.
Laut der Cornelsen-Trendstudie (2015) werden Tablets, Laptops, Smartphones etc. hauptsächlich für die Informationsrecherche, Präsentationen von Ergebnissen sowie vereinzelt auch zum Üben und Vertiefen von Fachinhalten verwendet (vgl. Stufen SAMR-Modell). Der Einsatz der digitalen Medien bereichert dadurch den Unterricht beispielweise durch aktuelle Informationen aus dem Internet, die für die Ergebnispräsentation aufgearbeitet werden, jedoch wird durch diese Verwendung keine Medienkompetenz vermittelt.
Die Geräte können jedoch deutlich vielgestaltiger und abwechslungsreicher zum Einsatz kommen. Hierzu ist eine Integration von digitalen Medien in die Erarbeitungs-, Sicherungs-, sowie Wiederholungsphase erforderlich.
Durch das Erstellen von Lernprodukten, beispielsweise in Form von schlüssig aufgebauten Mind-Maps oder Videos sowie dem Erlernen eines korrekten Umgangs mit der Glaubwürdigkeit von Informationen, würde die Medienkompetenz von Schülerinnen und Schülern gesteigert werden. An die Medienkompetenz, die Lernende bereits durch die alltägliche private Nutzung von Smartphones und weiteren digitalen Medien erworben haben, kann im Unterricht angeknüpft werden.
Digitale Medien im Unterricht und Schulleistung
Hillmayer et. al. (2017) stellen in ihrer Arbeit folgende Punkte fest:
- Digitale Medien vs. klassische Unterrichtsmethoden: Der positive Einfluss digitaler Unterrichtsmedien auf die Leistung der Schülerinnen und Schüler ist höher, wenn neben digitalen Medien zusätzlich traditionelle Materialien verwendet werden.
- Dauer des Einsatzes Digitaler Medien: Der kurzfristige Einsatz digitaler Medien zeigt den besten Einfluss auf die Leistungen der Schülerinnen und Schüler. Dieser Effekt schwächt sich bei einem längeren Einsatz ab.
- Einzel-, Partner- und Gruppenarbeit oder Unterstützung durch die Lehrkraft: Um einen großen positiven Effekt zu erzielen sollten Lernende in Paaren an einem Gerät zusammenarbeiten. Bei einzelner Verwendung zeigt sich auch ein positiver Effekt, der aber deutlich kleiner ist. Um digitale Medien nutzbringend zu verwenden, sollten Schülerinnen und Schüler zusätzlich durch den Lehrenden unterstützt werden. Eine Unterstützung durch Mitschülerinnen und Mitschülern führt auch zu einem positiven Effekt. Eine eigenständige Arbeit in digitalen Lernumgebungen wirkt sich nur gering positiv aus.
- Adaptivität der Lernprogramme: Adaptive Lernprogramme haben einen höheren positiven Effekt auf Lernleistungen. Eine hoher positiver Effekt wird durch intelligente Tutorensysteme erzielt. Diese können sich sowohl an den individuellen Lernstand der Nutzer anpassen als auch differenziertes Feeedback zu Lösungen geben. Weisen solche Systeme keine adaptiven Funktionen auf, lassen sich geringere, aber noch immer positive Effekte auf dier Lernleistung erzielen. Verglichen dazu erweisen sich Programme, die sich dem Hypermediallernen zuoordnen lassen, als wenig effektiv.
Ergänzung: Tablet Schulen
In Deutschland gibt es einige Schulen, die regelmäßig Tablet Computer einsetzen (z.B. iPad Klassen).